70 Jahre Landesjugendring Berlin: Ein Tag älter als die Currywurst

23.07.2019 | Der Landesjugendring Berlin wird dieses Jahr im September 70 Jahre alt.

Keine goldgerahmte Urkunde, kein feierlich unterzeichnetes Gründungsdokument. Das einzige im Landesjugendring-Archiv vorhandene Papier zur Gründung ist die erste Satzung. Unterzeichnet wurde sie am 3. September 1949 von sechs Berliner Jugendverbänden im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung. Einen Tag später erfand Herta Heuwer in ihrem Kiosk auf der Kantstraße die Currywurst.

Eigentlich war der Zusammenschluss der Berliner Jugendverbände bei Gründung schon zwei Jahre alt: Bereits im Herbst 1947 wurde der „Jugendring Groß-Berlin“ gegründet – unter Einschluss der Freien Deutschen Jugend (FDJ), die sich damals noch als parteipolitisch unabhängig ausgab. Eine turbulente Zeit, wie aus dem Bericht von Alfred Teichmann, damaliger Leiter des Hauses der Jugend des Landesjugendring, aus dem Jahr 1950 hervorgeht: „Im Anfang hemmte die FDJ durch ihre Propagandareden die sachliche Arbeit“, heißt es da.

Nach der ersten Berlin-Krise 1948/1949 mit der sowjetischen Blockade Westberlins wurde dann unter Ausschluss der FDJ der Landesjugendring Berlin am 3. September 1949 gegründet – stets unter Beobachtung der Alliierten, die eine demokratische und selbstbestimmte Jugend im Sinne der Re-Education im Nachkriegsdeutschland fördern wollten. Zu den sechs Gründungsverbänden, darunter die Sozialistische Jugend, die Evangelische Jugend und die Katholische Jugend, ein Pfadfinder_innen-Verband und der Vorläufer der DGB-Jugend, sind in sieben Jahrzehnten viele weitere dazugekommen: Heute sind 34 Jugendverbände Mitglied im Landesjugendring Berlin.

Während der letzten 70 Jahre ist der Landesjugendring Berlin stets Teil der bewegten Berliner Stadtgeschichte gewesen: Ob er sich für eine Entspannung der Ostpolitik zu Mauerzeiten einsetzte, Partei für die Studierenden-Proteste der 68er ergriff, politischen Druck auf Grund der Jugendarbeitslosigkeit der 1980er Jahre ausübte oder vehement für eine bessere Förderung der Jugendarbeit oder ehrenamtlich engagierten Jugendlichen in der jüngsten Vergangenheit eintrat.

An erster Stelle stand und steht für den Landesjugendring Berlin noch immer, sich für die Interessen junger Menschen in der Stadt einzusetzen, sich in aktuelle politische Diskussionen einzumischen und für eine bessere Förderung und für Partizipation und Mitbestimmung junger Menschen in allen gesellschaftlichen Bereichen einzutreten. Und bis heute gilt: Jugendverbände sind Werkstätten der Demokratie, ob in der jungen Bundesrepublik oder im Jahr 2019. Das hat die Currywurst noch nicht geschafft.

Über den Landesjugendring Berlin

Der Landesjugendring Berlin e.V. ist der Zusammenschluss der Berliner Jugendverbände. Er tritt ein für Selbstorganisation, Mitbestimmung und ehrenamtliches Engagement junger Menschen. Er setzt sich ein für das Recht junger Menschen auf Entwicklung ihrer Persönlichkeit und gesellschaftliche Teilhabe. Weitere Informationen: www.ljrberlin.de.

Hinweise an die Redaktion:

  • Interessierten Pressevertreter_innen gewähren wir gerne Einblick in unser Archiv zu historischen Themen
  • Am 2. September 2019 feiert der Landesjugendring Berlin seinen 70. Geburtstag im frannz Club und diskutiert mit seinen Gästen über Jugendverbände und Demokratiebildung. Pressevertreter_innen können sich anmelden: spitzl@ljrberlin.de oder www.ljrberlin.de/70JahreLJR
  • Pressemappe zum 70. Geburtstag mit historischen Bildern und Dokumenten zum Download (ZIP-Datei 17 MB).
  • Im Vorlauf der Veranstaltung postet der Landesjugendring Berlin Fundstücke aus 70 Jahren unter dem Hashtag #70JahreLJR auf Facebook und Instagram. Übersicht: https://walls.io/u4nag

Pressekontakt

David Spitzl
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
030 818 861 16
0179 269 23 62
spitzl@ljrberlin.de

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