Mehr Geld für Jugendverbände: 6,5 Stunden BER würden ausreichen

04.07.2016 | Seit Jahren sind Berliner Jugendverbände und Jugendbildungsstätten unterfinanziert, Tarifentwicklungen werden bei der Förderung nicht berücksichtigt. Das kommt besonders vor den Sommerferien zum Tragen. Die Politik muss endlich eine stabile Finanzierungsgrundlage schaffen. Das fordert der Landesjugendring vor der Abgeordnetenhauswahl im Rahmen seiner Kampagne „Jugend wählt Berlin“.

Die Sommerferien stehen vor der Tür: Viele Berliner Jugendverbände bieten jetzt Ferienfreizeiten, Zeltlager oder Sommercamps an. Zum Beispiel hat das Landesjugendwerk der AWO Berlin für August einen Zeltplatz in den Dünen auf Sylt mitorganisiert. Hier rufen Kinder eine eigene selbstorganisierte Republik aus – die Kinderrepublik. Solche Angebote von Jugendverbänden kosten. Doch tatsächlich ist die Jugendverbandsarbeit seit Jahren chronisch unterfinanziert.

Das ganze Jahr über stellen Jugendverbände zentrale Freiräume für junge Menschen dar, in denen sie ihre Interessen vertreten können, ob sie neu in der Stadt sind oder schon lange hier leben. Bis 2030 kommen alleine 84.000 Menschen unter 18 Jahren neu nach Berlin. Angebote müssen an die wachsenden Bedürfnisse angepasst werden, sagt Tilmann Weickmann, Geschäftsführer des Landesjugendring Berlin: „Jugend- und Jugendverbandsarbeit sind jetzt wichtiger denn je – für die Integration von Geflüchteten, die außerschulische Jugendbildung oder die Entwicklung von Verantwortungs- und Gemeinschaftssinn. Dazu braucht es endlich eine stabile Finanzierungsgrundlage.“

Tatsächlich sinkt seit 2011 die Förderung der Jugendverbände und Jugendbildungsstätten relativ zu Tarifsteigerungen und Preisindex auf Landesebene: Die Personalkosten stiegen auf Grund der Tarifverträge um 14,9 Prozent, im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Förderung aber nur um 4,9 Prozent. „Jugendverbänden fehlt heute Geld für Angebote an Kinder und Jugendliche in allen Bezirken. Für viele Angebote ist das existenzbedrohend“, so Weickmann. „Um wenigstens wieder auf den Förder-Stand von 2011 zu kommen, bräuchten die Jugendverbände heute rund 163.000 Euro mehr Geld. Allerdings waren die Jugendverbände schon 2011 massiv unterfinanziert. Um mindestens weitere 200.000 Euro müsste die Förderung erhöht werden, insgesamt also um 363.000 Euro. Soviel kostet der Flughafen BER in 6,5 Stunden.“ Dabei sei der Zuwachs von Kindern und Jugendlichen in Berlin um 6,2 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre noch nicht einmal berücksichtigt.

Darüber hinaus braucht die Jugendarbeit in den bezirklichen Jugendfreizeiteinrichtungen verbindliche Qualitätsstandards, die bei der Finanzierung berücksichtigt werden müssen. Das könnte in einem Jugendfördergesetz geregelt werden, schlägt der Landesjugendring vor.

Über JUGEND WÄHLT BERLIN

Unter dem Motto „JUGEND WÄHLT BERLIN” hat der Landesjugendring eine Kampagne im Vorfeld der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus gestartet. Mit monatlichen Forderungen macht der Zusammenschluss der Berliner Jugendverbände bis zur Wahl deutlich, wo die Politik für eine kinder- und jugendfreundliche Stadt dringend nachbessern muss. Alle Forderungen sind auf der Plattform www.jugend-wählt-berlin.de zu finden.

Über den Landesjugendring Berlin

Der Landesjugendring Berlin e.V. ist der Zusammenschluss der Berliner Jugendverbände. Er tritt ein für Selbstorganisation, Mitbestimmung und ehrenamtliches Engagement junger Menschen. Er setzt sich ein für das Recht junger Menschen auf Entwicklung ihrer Persönlichkeit und gesellschaftliche Teilhabe. Weitere Informationen: www.ljrberlin.de.

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